Schuleingang 50 Schuleingangsscreening

Ausgangslage und Zielsetzung

laufende Kinder in einer SchuleDie Schülereinschreibung und die damit verbundene Aufgabe der Feststellung der Schulreife gemäß § 6 Schulpflichtgesetz, BGBl. Nr. 76/1985 idgF ist ein wichtiger Meilenstein beim Übergang von der elementarpädagogischen Förderung in die Volksschule.

Das Ziel ist ein erfolgreicher und positiver Schulstart für jedes Kind. Es geht dabei nicht nur um die sich daraus ergebenden Entscheidungen, ob das Kind nach dem Lehrplan der Vorschulstufe oder der ersten Klasse zu unterrichten sein wird und ob es als ordentliche Schülerin oder außerordentlicher Schüler mit einer Deutschfördermaßnahme aufzunehmen ist, sondern um eine möglichst umfassende Erfassung des Entwicklungsstandes des Kindes. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten und der elementarpädagogischen Einrichtung, die das Kind bis zum Schuleintritt besucht, ist dafür eine wichtige Grundlage und Informationsquelle.

Mit dem Schuleingangsscreening steht den Grundschulen dafür nun auch ein leicht handzuhabendes, flexibel einsetzbares, wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig für die Kinder attraktives förderdiagnostisches Verfahren zur Verfügung.

Zur Gewährleistung eines guten Schulstarts und zur Prävention von Bildungsarmut ist es wichtig, die Entwicklung zentraler schulischer Vorläuferfähigkeiten möglichst früh, also bereits vor dem Schuleintritt, zu erfassen, um entsprechende Fördermaßnahmen planen und einleiten zu können. Ziel des Schuleingangsscreenings ist es daher, dazu beizutragen, dass schulpflichtige Kinder rund um den Schuleingang die bestmögliche Förderung erhalten. So können sie sicher die erforderlichen Grundkompetenzen erwerben und ihre Bildungschancen bleiben von Anfang an gewahrt.

Nutzen für Schulleiter/innen, Pädagoginnen und Pädagogen, Schüler/innen und Erziehungsberechtigte

Schulleiter/innen erhalten ein wissenschaftlich fundiertes Screeninginstrument, das ihnen nicht nur bei der gesetzeskonformen Feststellung der Schulreife und den damit zusammenhängenden organisatorischen Fragen hilft. Der ebenfalls zur Verfügung gestellte Katalog evidenzbasierter Förderprogramme bietet auch eine solide, qualitätsgesicherte Grundlage für die Planung von spezifischen Fördermaßnahmen und diesbezüglichen Gespräche mit Erziehungsberechtigten und Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen.

Pädagoginnen und Pädagogen gibt das Screeninginstrument, im Sinne einer pädagogischen Förderdiagnostik, wichtige Hinweise auf spezifischen Förderbedarf von Kindern. Der Katalog evidenzbasierter Förderprogramme zeigt auf, mit welchen Programmen und Methoden identifizierten individuellen Schwächen in der Entwicklung der Vorläuferfähigkeiten wirksam begegnet werden kann.

Schüler/innen werden frühzeitig – wenn angezeigt, auch bereits vor Schuleintritt in der elementarpädagogischen Einrichtung – gezielt gefördert. Die Sicherung der Lernvoraussetzungen für den Erwerb der Grundkompetenzen verhindert frühzeitige Misserfolgserlebnisse und Frustrationen.

Erziehungsberechtigte erhalten die Sicherheit einer kindgerechten Entscheidung über die Schulreife und fundierte Hinweise über etwaig zu empfehlende spezifische vorschulische Fördermaßnahmen. Sie können diese Empfehlungen schon vor Schuleintritt mit der Elementarpädagogin oder dem -pädagogen teilen bzw. einem vertieften Austausch mit der zukünftigen Schule zustimmen.

Die Instrumente des Schuleingangsscreenings

Für die Schülereinschreibung wird den Schulleitungen ein auf wissenschaftlicher Basis entwickeltes, standardisiertes Screeningverfahren zur Verfügung gestellt. Dieses kann wahlweise entweder in konventioneller Form mit gedruckten Materialien oder größtenteils webbasiert mittels eines Tablets durchgeführt werden und dient zur Überprüfung des Entwicklungsstandes von in der Schulreifeverordnung angeführten schulischen Vorläuferfähigkeiten. Die Ergebnisse tragen wesentlich dazu bei, dass die Schulleitung objektiv und treffsicher über das Vorliegen der Schulreife entscheidet. Doch nicht nur das: Sie wird auch dabei unterstützt, aus den Ergebnissen konkrete Förderhinweise abzuleiten, die sie den Erziehungsberechtigten und – wenn diese damit einverstanden sind – auch der jeweiligen elementarpädagogischen Bildungseinrichtung mitgeben kann. So kann die Zeit bis zum tatsächlichen Schuleintritt noch gut für kindgerechte und gezielte Förderung genutzt werden. Darüber hinaus dienen die Ergebnisse zur Planung konkreter schulischer Fördermaßnahmen. Zu diesem Zweck kann das Schuleingangsscreening nochmals nach dem Schuleintritt durchgeführt werden.

Die 7 Module des Schuleingangsscreenings

Schriftsprachliche Vorläuferfähigkeiten

Phonologie

Fähigkeit, die Lautstruktur der Sprache zu erkennen und sprachliche Informationen automatisiert rasch abzurufen

Buchstaben und Laute

Fähigkeit, die Lautstruktur der Sprache zu erkennen und mit Buchstaben in Beziehung zu setzen

Mathematische Vorläuferfähigkeiten

Mengen- und Zahlenwissen

Zahlenkenntnis, Mengenverständnis

Zählen

Zählfertigkeiten

Exekutivfunktionen

Arbeitsgedächtnis

Kurzfristige Speicherung und Verarbeitung verbaler Informationen

Arbeitshaltungen/Aufmerksamkeit

Ausdauer, Sorgfalt und Motivation bei fremdgestellten Aufgaben

Grafomotorik

Grafomotorik

Grafomotorische Fähigkeit zur Reproduktion schreibrelevanter Formen

Durchführung des Schuleingangsscreenings

SchulrucksackUm das Schuleingangsscreening einsetzen zu können, müssen sich Schulleiter/innen an die für die Schule zuständige Person des Schulqualitätsmanagements wenden. Sie erhalten dann in weiterer Folge vom BMBWF die Zugangsdaten zur Nutzung der entsprechenden Webplattform für ihre Schule sowie die für die Durchführung erforderlichen Unterlagen.

Die Durchführung des Schuleingangsscreenings erfolgt im Einzelkontakt und wird per Tablet empfohlen, weil die Auswertung automatisch erfolgt. Die Grafomotorik-Aufgabe ist immer mit Papier und Bleistift zu bearbeiten.

Als Ergebnis wird für jedes Modul angezeigt, ob und in welchem Ausmaß spezifische Fördermaßnahmen zu empfehlen sind. Damit diese auch gut umgesetzt werden können, sind zu jedem Modul evidenzbasierte, zielgerichtete Förderempfehlungen verfügbar:

  • Für Erziehungsberechtigte in Form eines auch in mehreren Sprachen verfügbaren, leicht verständlichen Folders für eine alltagsintegrierte Förderung.
  • Für Grundschul- und Elementarpädagoginnen sowie -pädagogen in Form eines Förderkatalogs, mit Hinweisen auf evidenzbasierte Förderprogramme.

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